Milli Gandini, Mariuccia Secol Eröffnung / Opening Donnerstag, 2. Mai 2024, 19 Uhr / Thursday, 2nd May 2024, 7 pm Ausstellung / Exhibition 3.5. – 28.6.2024
Mariuccia Secol (*1929) und Milli Gandini (1941-2017) gründeten 1974 die Gruppo Femminista Immagine mit weiteren Künstlerinnen und setzten sich mit dieser aktiv für ihre Rechte ein – künstlerisch sowie politisch.
Eine der drängendsten Forderungen der Künstlerinnen war die Lohn-für-Hausarbeit-Kampagne, die um 1970 von der italienischen Frauenbewegung initiiert wurde. Die Werke aus dieser Zeit zeigen die radikale Verneinung stereotyper Hausfrauenvorstellungen und die Niederlegung häuslicher Arbeit. Bei Milli Gandini wird der Kochtopf mit einem Stacheldraht verschlossen und Mariuccia Secol nutzt die Kochschürze als Leinwand.
In engem Austausch mit politischen Gruppen engagierten sich Milli Gandini und Mariuccia Secol innerhalb eines aktiven Netzwerks, veranstalteten Symposien und Vorträge. Ihr Anliegen war die direkte Vermittlung und Umsetzung der politischen Forderungen. Die Kunst diente Ihnen als Katalysator, aber auch als Zugang zu ihnen selbst. Mit Performances, Aktionen und partizipativen Werken entwickelten sie ein neues Bild der Frau und von sich als Künstlerinnen, das mit den traditionellen italienischen Vorstellungen brach.
Bis heute diskutieren wir unter dem Begriff „Care-Arbeit“ die erhebliche Mehrarbeit, die besonders Frauen unbezahlt leisten.Die gemeinsame Arbeit der Gruppo Femminista Immagine gipfelte 1978 in einer Ausstellung auf der Biennale in Venedig, die sie unter dem Titel „Open Space“ mit einer Künstlerinnengruppe aus Neapel konzipierten. Milli Gandini ist 2017 verstorben und Mariuccia Secol heute 95 Jahre alt. Mit der Ausstellung knüpfen wir an unser kontinuierliches Interesse und Engagement für Künstlerinnen an.
Die Entdeckung von Mariuccia Secol und Milli Gandini haben wir der Arbeit des Josef Albers Museum Quadrat Bottrop und dem Forschungsprojekt von Prof. Änne Söll an der Universität Bochum zu verdanken, die erstmals eine umfassende Untersuchung der internationalen Behandlung des Themas „Care-Arbeit“ in der Kunst vorgenommen haben. Text: Miriam Schmedeke
Galerie Gisela Clement