Solo Show Michelle Grabner 29. März–30. Mai 2019
Textile Muster durchziehen das Werk der Künstlerin. In ihren Wollbildern, Malereien, Zeichnungen und Installationen untersucht Michelle Grabner auf fast semiotische Art und Weise das Phänomen domestizierter Ornamente. Ihre „Musterbilder“ liefern das Bild einer Gesellschaft der Kopien, der industriellen Reproduktion. So kehren die neben anderen seriellen Arbeiten in der Ausstellung gezeigten „Deckel-Bilder“ den Aneignungsprozess der Lebensmittelindustrie um, die Vichy-Caro Muster auf Deckel von Marmeladengläsern druckt, um den Eindruck von „handgemacht“ zu erzeugen. Michelle Grabner ihrerseits gießt diese Deckelformen in Bronze und bemalt sie per Hand mit dem uns vertrauten, gediegenen Muster.
Grabner geht es dabei auch um die Signifikanten des Weiblichen, wobei sie auf künstlerische Praktiken wie das Weben, Nähen und Spinnen referiert, die in der zeitgenössischen Kunst als feministische Praxis neue Wertschätzung erfahren: Gewebe herzustellen, Muster zu formen und Fäden zu verbinden, wird mit feministischen Qualitäten wie etwa Ermächtigung durch Organisation und Kollektivismus assoziiert. Grabners Werk bildet ein Netz von Ähnlichkeitsserien, das nach allen Seiten hin geöffnet ist und immer neue, nicht hierarchische Bezüge möglich macht.
Galerie Gisela Clement