hands of god

Ivonne Thein

Eröffnung / Opening 4. Juli, 19 Uhr / July 4th, 7pm Mit einer philosophischen Einführung von Prof. Dr. Rainer Schäfer, Professur für klassische deutsche Philosophie, Universität Bonn Ausstellung / Exhibition 5.7.–13.9.24

In ihrer Einzelausstellung “hands of god“ stellt die Künstlerin Ivonne Thein zwei Werke gegenüber, denen die Auswirkungen von Technologien auf das Abbild des Menschen eingeschrieben sind.

Die frühere Fotoserie „bustum“ wie auch die titelgebende Videoinstallation „the hand of god“ beziehen sich dabei insbesondere auf kunsthistorische Mythen und Bildtraditionen, die die Idee des genialen künstlerischen und schöpferischen Akts seit mehreren Jahrhunderten fortschreiben. Unter anderem im Mittelpunkt dieser Erzählung steht die Hand, der in Künstler*innenselbstporträts eine besondere Symbolwirkung zuteilwird – als zentrales Abgrenzungsmoment der genialen Schöpfung vom künstlerischen Handwerk.

Für ihre neue Videoinstallation hat Ivonne Thein verschiedene KI’s zur Darstellung und einer kulturhistorischen Beschreibung der menschlichen Hand aufgefordert. In der Kombination mit Plastiken der Künstlerin entsteht eine vielschichtige Über- und Umschreibung des kunsthistorischen und künstlerischen Diskurses um schöpferische Genialität, der in Anbetracht des Einsatzes von Machine Learning Systems stärker denn je ins Wanken gerät.

In der Gegenüberstellung mit ihrer früheren Fotoserie „bustum“ eröffnet Ivonne Thein einen weiteren Blickwinkel, denn hier steht die Fotografie als künstlerisches Mittel der Manipulation im Fokus, die vor fast 100 Jahren Walter Benjamin zu seinem Text „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ bewegte und deren Manipulierbarkeit bis heute die Authentizität des Bildes in Frage stellt.

Für Ivonne Thein, die sich in ihrem Werk mit dem menschlichen Körper im digitalen Zeitalter befasst, sind traditionelle Vorstellungen von Vollkommenheit und Ganzheit überwunden. Mit einem medienübergreifenden Ansatz überführt sie den plastischen Körper in die manipulierbare Masse.

Galerie Gisela Clement