Solo Show Alex Grein 5. Oktobe–22. August 2021
Die Einzelausstellung d a u e r beschäftigt sich mit den virulenten Themen unserer Zeit, dem Klimawandel, dem zunehmenden Gefühl von Isolation und der damit veränderten Wahrnehmung von Zeit und Raum. Alles ist im stetigen Wandel, nichts ist, wie wir es kannten und gleichzeitig fühlt es sich an, als wäre die Zeit zum Stillstand gekommen. d a u e r zeigt einen scheinbar verwaisten Ort, der uns unsere Vergänglichkeit vor Augen führt.
Prozesse des Fließens, Zerfließens, Zergehens und Schmelzens greift Alex Grein in der Installation Speicher auf. In der laborähnlichen Situation sind drei Auffangbecken aus Edelstahl zu sehen, an denen Handy- und Tablethalterungen befestigt sind. Anstelle der technischen Alltagsgeräte werden dort während der Ausstellungsdauer jedoch Eisblöcke montiert, in denen zuvor Fotos eingefroren wurden. Während Alex Grein hier einerseits mit autothematischen Bezug ihre künstlerische Praxis als Foto-Künstlerin reflektiert und das Bildwerden selbst thematisiert, lässt Speicher aber auch umgekehrte zeitliche Abläufe sichtbar werden – d a u e r.
Im gegenüberliegenden Ausstellungsraum werden vier Videoarbeiten abgespielt. Auf jedem der vier im Raum angebrachten Monitore sieht man einen Schmetterling starr in der Mitte des Bildes – alle haben gemeinsam, dass es sich um bedrohte Exemplare ihrer Art handelt. Alex Grein behandelt dieses Thema nicht nur inhaltlich, sondern auch durch die technischen Besonderheiten in der Herstellung der Videos. Unter den Fluginsekten zeigt eine Screenoberfläche das Erscheinungsbild der App Google Earth. Die bildliche Zusammenführung der zwei verschiedenen Ebenen erzeugt den Effekt der fliegenden Fortbewegung der Schmetterlinge über unsere, von Satelliten erfasste Welt. Jeder der vier Falter fliegt in einer Zeitspanne von ca. zehn Minuten zu seinem ursprünglichen Herkunftsort. Auf der Reise dorthin werden Orte überflogen, an denen wir Menschen unübersehbar in die Natur eingegriffen haben wie beispielsweise das Braunkohlerevier Garzweiler oder die Tomatenplantagen in Almeria, Spanien.
Galerie Gisela Clement